Staatsphilharmonie Nürnberg · Dvořák: Stabat Mater
Caroline Ottocan, Sopran
Sara Šetar, Mezzo
Martin Platz, Tenor
Soekjun Kim, Bass
Universitätschor München
Staatsphilharmonie Nürnberg
Roland Böer, Dirigent
Antonín Dvořáks Stabat Mater für Soli, Chor und Orchester ist nicht nur eines seiner bekanntesten Werken, sondern vielleicht auch das persönlichste: 1875 starb seine erste Tochter, 1877 verlor er kurz hintereinander zwei weitere Kinder. Das Bild der weinenden Gottesmutter, die Jesus am Kreuz in den Tod begleitet, dürfte Dvořák sehr nah gekommen sein. Die ersten neun Sätze des Werkes sind verhalten, in gedeckten Farben und sanft fließend. Doch dann bricht am Ende des Schlusssatzes gleichsam ekstatisch die Vision der Auferstehung und des ewigen Lebens hervor. Was für ein starkes, tröstendes Bild! Roland Böer dirigiert Dvořáks Meisterwerk mit Solist:innen, dem Universitätschor München und der Staatsphilharmonie Nürnberg.
Tickets: 20-70 €
Dauer: 90 Minuten ohne Pause
Digitale Konzertmappe
Der UniversitätsChor München blickt auf inzwischen 75 Jahre Geschichte zurück: Gegründet wurde er 1950 von Prof. Wilhelm Gebhardt unter dem Namen „Collegium Musicum Vocale“ mit 45 Sängerinnen und Sängern. 1969 übernahm der Mannheimer Kirchenmusiker Dr. Hans Rudolf Zöbeley (1931–2007) die Leitung. Gemäß seinem Motto: „Studenten brauchen die Musik, um zu sich selbst zu finden“ führte er zahlreiche junge Menschen an die Musik heran. So wuchs der Chor kontinuierlich auf seine heutige Größe von knapp 200 Sängerinnen und Sängern an. Neben den Standardwerken der Oratorienliteratur gehörten auch immer wieder Nischenwerke zum Repertoire des Chores. Als Anerkennung seiner Leistung wurde Zöbeley 1979 zum Universitätsmusikdirektor der Ludwig-Maximilians-Universität München ernannt. Von 2003 bis 2013 leitete Johannes Kleinjung den UniversitätsChor München. Mit seiner Arbeit knüpfte er an die Leistungen seines Vorgängers an, setzte aber besonders im Bereich der zeitgenössischen Musik eigene Schwerpunkte. In den letzten Jahren widmete sich der UniversitätsChor unter der musikalischen Leitung von Anna Verena Egger Werken unterschiedlichster Epochen und Stilistik. Dabei stehen auch immer wieder selten aufgeführte Oratorien wie „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn, die „Messe in Es-Dur“ von Schubert oder „The Dream of Gerontius“ von Edward Elgar auf dem Programm. In regelmäßigen Abständen werden außerdem anspruchsvolle A-cappella-Programme einstudiert. Das Spektrum der letzten Jahre reicht dabei von alter Musik, wie dem Programm „Cori Spezzati – Chormusik aus Venedig“, bis hin zu Konzerten mit zeitgenössischer Musik von Distler, Whitacre, Buchenberg oder Nystedt. Die live-to-projection Konzerte der „Herr der Ringe“ Trilogie, die der Chor seit 2008 regelmäßig mit den Münchner Symphonikern im Gasteig unter der Leitung Ludwig Wickis zur Aufführung brachte, oder die Mitwirkung am Evangelischen Kirchentag in München 2010 machten den Chor einem breiteren Publikum über die Universität hinaus bekannt. Zu den Konzert-Höhepunkten der letzten Jahre gehört auch das Engagement für Konzerte der „60 Years of Music“ Europatournee des weltberühmten Filmmusikkomponisten Ennio Morricone.
Regelmäßige Konzertreisen (u.a. nach Paris, Budapest, Zagreb, Luxemburg und zuletzt nach St. Petersburg, Padua und Venedig sowie Benin) runden die musikalischen Aktivitäten des Chores ab.
Die Staatsphilharmonie Nürnberg ist der größte Klangkörper der Metropolregion und das zweitgrößte Opern- und Konzertorchester Bayerns. Als Generalmusikdirektoren wirkten in den letzten Jahrzehnten Hans Gierster, Christian Thielemann, Eberhard Kloke, Philippe Auguin, Christof Prick, Marcus Bosch und Joana Mallwitz. Seit der Spielzeit 2023/2024 steht Roland Böer als Generalmusikdirektor des Staatstheaters Nürnberg dem Orchester vor.
Neben jährlich etwa 150 Opern- und Ballettvorstellungen bestreitet das Orchester mit den Philharmonischen Konzerten eine eigene Konzertreihe in der Meistersingerhalle. Hinzu kommen zahlreiche Sonderprojekte, darunter auch eine eigens durch den Förderverein initiierte und durch die Mitglieder des Orchesters organisierte Reihe mit jährlich acht Kammerkonzerten. Seit 1999 gestaltet die Staatsphilharmonie in Kooperation mit dem Kulturreferat der Stadt Nürnberg das mittlerweile europaweit größte Klassik-Open-Air. Mit den Kinder- und Jugendkonzerten erreicht das Orchester zudem eine Vielzahl von neuen, jungen Konzertbesucher*innen.
Die Geschichte des Klangkörpers reicht zurück bis zu der seit 1377 nachweisbaren Reichsstädtischen Ratsmusik Nürnbergs. Die eigentliche Gründung erfolgte 1922 unter dem Namen „Nürnberger Philharmoniker“. 2012 wurde das Orchester vergrößert und zur „Staatsphilharmonie Nürnberg“ ernannt, im selben Jahr kam auch die Orchesterakademie hinzu. Zum Anlass des 100-jährigen Orchesterjubiläums im Jahr 2022 gründet das Staatstheater zur Spielzeit 21/22 auf Initiative von Joana Mallwitz mit der „Jungen Staatsphilharmonie“ das hauseigene Jugendorchester.
Konzerte und Opernaufführungen mit der Staatsphilharmonie Nürnberg werden regelmäßig von BR-Klassik und Deutschlandradio Kultur übertragen.
Roland Böer ist seit der Spielzeit 2023/24 Generalmusikdirektor des Staatstheaters Nürnberg und Chefdirigent der Staatsphilharmonie Nürnberg. Er gastierte an führenden internationalen Opernhäusern wie dem Teatro alla Scala, dem Royal Opera House und der English National Opera London, der Deutschen und der Komischen Oper Berlin, der Opéra du Rhin Straßburg, der Wiener Volksoper, den Königlichen Opernhäusern Stockholm und Kopenhagen, der Polnischen Staatsoper Warschau, dem Tschechischen Nationaltheater Prag und dem New National Theatre Tokyo. Als Konzertdirigent leitete er das London Symphony und das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, das Orchester des Maggio Musicale Fiorentino, das hr-Sinfonieorchester und das Münchner Rundfunkorchester, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und die Deutsche Radiophilharmonie. Von 2002 bis 2008 war er Kapellmeister an der Oper Frankfurt. Ab 2009 leitete Roland Böer, zunächst als musikalischer, dann als künstlerischer Direktor, über zwölf Jahre hinweg das Festival „Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano“ und war außerdem bis 2019 Erster Gastdirigent des Mikhailovsky-Theaters in St. Petersburg. Aufnahmen erfolgten u. a. mit dem Philharmonia Orchestra für EMI und OPERA RARA, mit dem Scottish Symphony Orchestra für BBC und mit den Bamberger Symphonikern für den Bayerischen Rundfunk. Roland Böers Debüt am Teatro alla Scala mit der „Zauberflöte“ in der Produktion von William Kentridge ist als DVD bei OPUS ARTE erschienen. Roland Böer wurde vom Royal Northern College of Music in Manchester mit dem Congregation Award RNCM Fellow ausgezeichnet und ist Ehrenbürger der Stadt Montepulciano.
Biografien folgen