
Sebastian Küchler-Blessing & Simon Höfele
Zwei Meister in Nürnberg: ein gefeierter Organist und ein Weltklasse-Trompeter, u.a. mit Gershwins berühmter Rhapsody in Blue.

Sebastian Küchler-Blessing & Simon Höfele
Zwei Meister in Nürnberg: ein gefeierter Organist und ein Weltklasse-Trompeter, u.a. mit Gershwins berühmter Rhapsody in Blue.
MI
· 2.
Juli
12:15 Uhr · St. Sebald
Sebastian Küchler-Blessing & Simon Höfele
50 Jahre Sebalder Orgel
Simon Höfele ist ein Weltstar an der Trompete. Und ein musikalischer Weggefährte von Sebastian Küchler-Blessing. Dieser Organist gewann einst den ION-Orgelwettbewerb. Mittlerweile ist er am Essener Dom beschäftigt. Die zwei Meister ihres Fachs kommen zum gemeinsamen Mittagskonzert nach St. Sebald. Auf dem Programm steht unter anderem die berühmte Rhapsody in Blue von George Gershwin. Und es erklingt “...ad memoriam” von Zsigmond Szathmáry, ein Werk über das Berliner Holocaustmahnmal.
2025 feiern wir „50 Jahre Sebalder Orgel“ mit einer Reihe herausragender Orgelkonzerte. Die Geschichte des Musikfests ION ist auf das Engste mit diesem Instrument verbunden.
Einzelkarte: 15 € · Dauerkarte für alle fünf Orgel-Mittagskonzerte: 55 €
Digitale Konzertmappe
Simon Höfele ist Preisträger des wichtigsten deutschen Klassikpreises OPUS KLASSIK 2020 und hat sich in kurzer Zeit international als einer der erfolgreichsten Trompeter der jungen Generation etabliert. Als Solist spielte er bereits mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, City of Birmingham Symphony Orchestra, BBC Symphony, BBC Philharmonic, BBC Scottish Symphony Orchestra, BBC National Orchestra of Wales und BBC Concert Orchestra, mit Shanghai Philharmonic, dem Berner Symphonieorchester, Musikkollegium Winterthur, Tonkünstler-Orchester, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Konzerthausorchester Berlin, SWR Symphonieorchester, MDR Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie, Deutschen Radio Philharmonie, den Bochumer Symphonikern, den Stuttgarter, Dortmunder und Duisburger Philharmonikern, der Staatskapelle Halle, dem Beethoven Orchester Bonn, Mahler Chamber Orchestra, Münchener Kammerorchester, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Orchestre de Chambre de Lausanne u.a..
Mit Rezitalen war er bereits zu Gast in der Wigmore Hall London, Tonhalle Zürich, im Konzerthaus Wien, Concertgebouw Amsterdam, in der Philharmonie de Paris, Gulbenkian Foundation Lisbon, im L’Auditori Barcelona, Müpa Budapest, in der Philharmonie Luxemburg, im Bozar Brüssel, in der Elbphilharmonie, im Konzerthaus Berlin, Prinzregententheater und Herkulessaal München, Konzerthaus Dortmund, beim Cheltenham Music Festival, Festival de Radio France et Montpellier Languedoc-Roussillon, MiTo Festival, Rheingau Musik Festival, Schleswig-Holstein Musikfestival, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Weilburger Schlosskonzerten, beim MDR Musiksommer, beim Mozartfest Würzburg und beim Grafenegg Festival.
Simon Höfele arbeitet(e) mit Dirigent/-innen wie Ryan Bancroft, Joseph Bastian, Semyon Bychkov, Sylvain Cambreling, Alpesh Chauhan, Jonathan Cohen, Dennis Russell Davies, Jan Willem de Vriend, Kevin John Edusei, Ben Gernon, Andrew Gourlay, Jonathon Heyward, Pietari Inkinen, Julia Jones, Vladimir Jurowski, Roland Kluttig, Joana Mallwitz, Andrew Manze, Enrico Onofri, Matthias Pintscher, Clemens Schuldt, Steven Sloane, Markus Stenz, Valentin Uryupin, Mario Venzago, Lorenzo Viotti, Duncan Ward, Kahchun Wong und vielen anderen.
In der Saison 2023/24 wird Simon Höfele als Solist u.a. beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem WDR Sinfonieorchester, dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI, der Staatsphilharmonie Nürnberg sowie dem Staatstheater Darmstadt zu Gast sein und begleitet das Württembergische Kammerorchester Heilbronn mit den Konzerten von Schostakowitsch und Jolivet auf eine Europatournee u.a. in die Kölner und Essener Philharmonie sowie die Union Hall Maribor. Zur Erstaufführung bringt Simon Höfele in dieser Saison ein neues Trompetenkonzert von Lisa Streich (DEA mit dem WDR Sinfonieorchester, Schweizer Erstaufführung mit dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra) sowie das Trompetenkonzert von Detlev Glanert mit der Staatsphilharmonie Nürnberg. Außerdem wird er das neue kammermusikalische Werk von Christian Jost “Pieces of a Dream” für Klavier, Trompete und Schlagwerk mit Frank Dupree und Christoph Sietzen aufnehmen.
Neben dem bekannten Trompetenrepertoire von Telemann über Tartini, Haydn, Hummel, Mozart bis zu Jolivet, Arutjunjan und Zimmermann widmet sich Simon Höfele mit großer Begeisterung der zeitgenössischen Musik und spielte die Uraufführungen der für ihn geschriebenen Werke “Milky Way” (UA 09/2019, Concertgebouw) und “Orion Arm” (UA 05/2023, Philharmonie de Paris) von Miroslav Srnka, Konstantia Gourzis „Ypsilon, A Poem for Trumpet and Orchestra in five scenes“ im Rahmen des Festivals Grafenegg (UA 09/2021, Auditorium Grafenegg), “Three pieces for trumpet” sowie das Concertino for trumpet and orchestra von Mark Simpson (UA 04/2019, Saffron Hall bzw. 05/2021 Duisburger Philharmoniker) und “Fantasy for Trumpet” von Kaan Bulak (UA 04/2019, London). Zudem spielt er regelmäßig Werke von Toshio Hosokawa, Christian Jost und Matthias Pintscher, dessen Doppelkonzert für zwei Trompeten er 2012 zusammen mit Reinhold Friedrich und dem Schleswig-Holstein Festival Orchester uraufführte.
Mit ebenso großer Begeisterung spielt Simon Höfele Kammermusik in verschiedensten Besetzungen. Zu seinen Partnern zählen unter anderem Elisabeth Brauß und Frank Dupree am Klavier sowie der Komponist und Pianist Kaan Bulak.
Simon Höfele ist Exklusivkünstler bei Berlin Classics, sein Anfang 2020 erschienenes Album “Standards” mit den Trompetenkonzerten von Haydn, Hummel, Arutjunjan und Copland, eingespielt mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra und dem BBC National Orchestra of Wales unter Leitung von Duncan Ward, wurde von der Presse hochgelobt und mit dem OPUS KLASSIK 2020 als “Konzerteinspielung des Jahres” geehrt. Auch das im Frühjahr 2021 erschienene Album “New Standards” mit Rezital-Klassikern sowie das Album “Nobody Knows” von 2023 mit zeitgenössischen Werken für Trompete und Orchester, eingespielt mit dem BBC Symphony Orchestra, erhielten höchste Anerkennung von Fachpresse und Veranstaltenden.
Für das neue Album „No clouds in Haraz“ (VÖ 29.3.24) fand er sich mit Kaan Bulak zusammen, der in seinen Kompositionen Stile verschmelzen lässt, Einflüsse aus dem Nahen Osten und zeitgenössischer Musik mit der elektronischen Klangsprache Berlins einbaut und verbindet.
Seit Juli 2023 ist Simon Höfele Host des WDR3-Podcasts KLASSIK CRUSH, in welchem er sich alle zwei Wochen mit anderen jungen Künstlerinen und Künstlern über Musik, ihr Leben als Musiker und andere Themen unterhält, die sie und die junge Zielgruppe des Podcasts umtreiben. Außerdem engagiert er sich neben seinen musikalischen Projekten auch kulturpolitisch und gründete den Verein „Kunstverlust“, für den er als Fotograf Menschen porträtierte, die sich aktiv für die Erhaltung von Kunst und Kultur einsetzen.
Er unterrichtet als “Visiting Artist” am Royal Birmingham Conservatoire und gibt verschiedene Meisterkurse.
Im Alter von zweieinhalb Jahren hatte der Essener Domorganist Sebastian Küchler-Blessing die Liebe zur Orgel entdeckt und wurde noch im Studium als seinerzeit jüngster Domorganist Deutschlands an die Kathedralkirche des Ruhrbistums berufen. Seither entwickelte er ein reges Musikleben um die Domorgel: In den vergangenen Jahren waren etwa Kammermusikpartner wie Daniel Johannsen, Benno Schachtner, Reinhold Friedrich, Daniela Koch, Asya Fateyeva, Franziska Hölscher, Hartmut Rohde, Gabriel Schwabe und Frank Dupree zu Gast, gab es Abende mit der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch oder dem Pantomimen JOMI, mit vier Organisten an vier Orgeln, bei Kerzenschein oder mit Orgelfassungen von Kindertotenliedern, Brahms-Requiem und den Brandenburgischen Konzerten. Auch ist ihm die Förderung des hochbegabten Musikernachwuchses ein großes Anliegen.
Im Jahr 2024 führte er das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach im Essener Dom auf.
Daneben führten Sebastian Küchler-Blessing Wiedereinladungen in Elbphilharmonie, Konzerthaus Berlin, Philharmonie Essen, KKL Luzern, Konzerthaus Dortmund, Kölner Dom, Freiburger Münster und Mainzer Dom, zur Bachwoche Ansbach, Musikfest ION Nürnberg, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern oder dem Heidelberger Frühling. Im Jahr 2024 gastierte er etwa im Brucknerhaus Linz, im Frankfurter Dom, in der Thomaskirche Leipzig und an der historischen Orgel von St. Jacobi Hamburg. Weiterhin realisierte er mit dem Pianisten Severin von Eckardstein ein improvisiertes Doppelkonzert in der Essener Philharmonie.
Auch als Improvisator hochgeschätzt, führte ihn seine Arbeit mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Gustavo Dudamel und Hartmut Haenchen zusammen. Zu Solokonzerten luden ihn Orchester wie das Luzerner Sinfonieorchester, das Kammerorchester „Carl Philipp Emanuel Bach“, die Nordwestdeutsche Philharmonie unter Lucie Leguay oder die Berliner Symphoniker ein. Er hob Werke von Komponisten wie Zsigmond Szathmáry, Jüri Reinvere, Otfried Büsing und Kit Armstrong aus der Taufe.
Weithin Beachtung fand die 2023 erschienene, gemeinsam mit Reinhold Friedrich realisierte Produktion „Oh Mensch! Gib Acht!“. Im selben Jahr hatte er den Juryvorsitz beim Felix- Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerb inne.
Sebastian Küchler-Blessing ist Bachpreisträger des Leipziger Bach-Wettbewerbs, gewann den Mendelssohn-Preis und den 1. Preis der Internationalen Orgelwoche Nürnberg. Er wurde mit dem Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und dem Arthur-Waser-Preis des Luzerner Sinfonieorchesters ausgezeichnet. Bei „Jugend Musiziert“ gewann er u.a. erste Bundespreise mit Höchstpunktzahl in den Solofächern Orgel und Klavier.
Von Sontraud Speidel, Christoph Bossert, Martin Schmeding und Zsigmond Szathmáry ausgebildet, wurde er von der Deutschen Stiftung Musikleben, der Jürgen-Ponto-Stiftung und der Mozart-Gesellschaft Dortmund gefördert. Bereits als Schüler wurde er in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen.
Sebastian Küchler-Blessing lehrt seit dem Jahr 2014 Orgel und liturgisches Orgelspiel/ Improvisation an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Er unterrichtete an den Hochschulen in Freiburg sowie, als Gast, in St. Petersburg und Leipzig. Seine Schüler sind Wettbewerbspreisträger und bekleiden bedeutende hauptamtliche Stellen. Sebastian Küchler-Blessing ist Orgelsachverständiger. Meisterkurse und Jurorentätigkeit bei internationalen Wettbewerben ergänzen sein Schaffen.
Unmerklich einsetzen, so schreibt Zsigmond Szathmáry über den ersten Trompeteneinsatz, über einen Einsatz, der in kleiner Sekunde stehend als maximale Reibung gegenüber dem fixierten Orgelton liegt und so aus dem Unmerklichen heraus eine neue Behandlung der althergebrachten Kombination Trompete und Orgel entwickelt: er schrieb sein ...ad memoriam... als Auftragswerk über das Holocaustmahnmal am Brandenburger Tor, und wie ein Erinnern immer auch ein Haschen nach Erinnerungsfetzen sein mag, bevor dann konkrete Details wie eingemeißelt vor dem inneren Auge stehen, so wirken hier manche Abschnitte.
Zsigmond Szathmáry zählt als Spieler wie als Komponist wie als Pädagoge zu den wichtigsten Protagonisten der Avantgarde – so bezog sich etwa György Ligeti in den Notenausgaben seiner Orgelwerke als Referenz auf Szathmárys Orgelbehandlung. Diese Erhebung in den musikalischen Adelsstand findet beglückende Fortsetzung und Bestätigung, wenn im vorliegenden Werk Trompete und Orgel im harschen Gegeneinander stehen, teilweise aufeinander reagieren, teilweise mit- einander agieren, bis dahin, dass wie schon am Anfang gefordert – ein völliges Verschmelzen dieses Instruments der Könige und der Königin der Instrumente geschieht. Der Komponist reiste nach Berlin, um das von Peter David Eisenman entworfene Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf sich wirken zu lassen, aber auch, um auf sich wirken zu lassen, wie die Menschen damit umgehen. In der musikalischen Umsetzung finden unterschiedlichste Eindrücke Ausdruck: teilweise still in sich verharrend, teilweise mit erkennbarem Schmerz und voll Trauer über den sinnlosen Verlust dieser Menschenleben. Mal blockhaft nebeneinander- stehend, scharfkantig abgegrenzt, mal aber auch wie kleine Kinder auf den Blöcken spielend. Architektonisch bis ins Feinste ausgearbeitet, finden diese fast greifbare Elemente eine quasi-subjektive Entgegnung durch das Verarbeiten des Musikers, ob Komponist, ob Interpret: mal brillant in wellenförmigen Bewegungen gegen spitze Impulse, mal in innerem Aufbegehren nach oben strebend, an einem emotionalen Höhepunkt des Werks gar in der Ganzheit ersterbend, bevor eine Überleitung zu einem Epilog führt, der mit viel Zeit und großflächiger einem Nachhallen gleicht – gleichsam einem Nachhallen der Schrecken von Gaskammern, Spezialkommando, Befreiung, Aufarbeitung und Reflexion bis hin ins Heute und, als Aufgabe für uns und unsere Nachkommen, in die Zukunft.